/ August 23, 2015/ Allgemein, Kommunal

Unser Fraktionsvorsitzender Torsten Freda nahm am Donnerstag dem 20. August 2015 an der Bürgerversammlung zum Thema „Gewerbegebiet Wilhelmshöhe Nord“ teil.
Die Moderatorin der Veranstaltung war Patricia Lutter von Radio Siegen.

Unser Fraktionsvorsitzender Torsten Freda hielt am Anfang der Diskussionsrunde die nachstehend aufgeführte Rede:

Sehr geehrte Bürgerinnen und Bürger aus Bühl und Büschergrund, sowie sonstige am Thema des heutigen Abends interessierte Anwesende,

Zunächst einmal darf ich mich recht herzlich bei den Initiatoren dieser Bürgerversammlung für die Einladung bedanken. Getreu dem Motto „Du darfst über alles Reden – außer über 5 Minuten“ erhielt ich im finalen Einladungsschreiben den Hinweis auf ein je maximal 5 minütige Eingangsstatement der fünf Fraktionsvorsitzenden. Da ich die Ehre habe, als Letztes reden zu dürfen, bevor in den eigentlichen Dialog eingestiegen wird, könnte ich mich auch kurz fassen – und einfach sagen, dass meine Vorrednerin und meine Vorredner wohl schon mehrfach alle Aspekte zur Sprache gebracht haben.

Dennoch: Jede Fraktion soll hier ihre Position zum geplanten Gewerbegebiet „Wilhelmshöhe Nord“ abgeben. Und dies will ich hiermit auch gerne tun – wohl wissend, dass ich damit sicherlich nicht auf viel Gegenliebe beim überwiegenden Teil der Anwesenden stoßen werde.

Und dies ist sogar verständlich. Aber dazu später mehr.

Man kann manchmal das eine nicht tun ohne das andere zu lassen.

Wenn ich jetzt hier unter den Anwesenden Bürgerinnen und Bürgern fragen würde, wer dafür ist, dass es auch in Zukunft in Freudenberg, das aus ganz bestimmten Gründen auch heute noch immer eine der wenigen Zuzugsgemeinden im Kreisgebiet ist, attraktive Arbeitsplätze geben soll, dann würden sicherlich der Großteil der Anwesenden zustimmen.

Ein weiteres Beispiel für „Man kann das eine nicht tun, ohne das andere zu lassen“ ist die regenerative Energiegewinnung. Wenn ich hier fragen würde, wer lieber umweltfreundlich erzeugten Strom beziehen würde, würden dies wohl auch die meisten bejahen.

In beiden Fällen kommt man dann aber sehr schnell zu dem Schluss, dass man beides mit einem „Ja…aber…“ beantworten muss… nämlich mit der Einschränkung „…aber bitte nicht bei mir vor der Haustüre“.

Dies gilt – ganz egal, wo man sich in Deutschland umsieht – sowohl für Windkraftanlagen wie auch für Gewerbegebiete…

Ein Jeder denkt da zunächst erst mal in der kleinsten Einheit. Da will ich mich als Privatmann auch gar nicht ausnehmen. Da werden zunächst die persönlichen Vor- und Nachteile abgewägt. Danach schaut man sich in der nächst größeren Einheit um – dem eigenen Ort. Und das ist auch gut so. Denn so etwas stärkt die örtlichen Strukturen, das Zusammengehörigkeitsgefühl, das es ja leider nicht mehr überall anzutreffen gibt.

Wahr ist, wie Bernd Brandemann in der letzten Ausgabe von „Freudenberg im Zeitgeschehen“ schrieb, dass es ein (Zitat) „emotionales Verhältnis der „Büscher“ und Bühler Bevölkerung zu Ihrem Hausberg“ gibt. Und daraus resultiert für mich eigentlich auch, dass die Einwohner Büschergunds und Bühls prinzipiell auf jeden Fall erst mal gegen dieses Gewerbegebiet sein MÜSSEN.

Auch in den Reihen unserer Fraktion gibt es keine einheitliche Meinung hierzu. Dennoch wird es bei uns so gesehen, dass wir eben noch eine Einheit größer denken müssen. Denn dazu sind wir als „Stadtverordnete“ gewählt… und haben und verpflichtet, das Beste für unsere Stadt und deren Bürgerinnen und Bürger in der Gesamtheit erreichen zu wollen.

Freudenberg ist eine Zuzugsgemeinde – und würde es auch gerne bleiben. In Freudenberg gibt es meiner bescheidenen Meinung nach ein relativ gesundes Verhältnis zwischen bebauter Fläche bzw. Fläche für Wege und Plätze sowie unbebauter Fläche für Landwirtschaft, Wald oder Wiesen.  Es ist zum Einen natürlich die Natur und das Landschaftsbild, aber viel mehr noch die gebotene Infrastruktur – wie eben zum Beispiel die Nähe zur Autobahn als wichtige Nord-SüdVerbindung sowie in den Kölner Raum – das Freudenberg sowohl für Interessenten im Wohn- wie eben auch im Gewerbebereich attraktiv macht.

Um allen Bürgerinnen und Bürgern auch ein Mindestmaß an innerstädtischen Strukturen bieten zu können, bedarf es aber auch der entsprechenden finanziellen Mittel. Diese kommen einzig und alleine aus der allseits bekannten Grundsteuer B sowie der Gewerbesteuer. Ohne Huhn kein Ei – ohne Gewerbe keine Gewerbesteuer.

Für die Stadt Freudenberg ist das Gewerbegebiet „Wilhelmshöhe Nord“ die letzte Möglichkeit, ein großes zusammenhängendes Gewerbegebiet zu erschließen. Somit hätte die Stadt nur noch Klein- und Kleinstflächen für interessierte Firmen und Gewerbetreibende anzubieten. Die großen Interessenten wandern dann in die benachbarten Kommunen ab – und mit ihnen die Arbeitsplätze sowie die Gewerbesteuer.

Wir, die FDP-Fraktion Freudenberg, hat sich mehrheitlich (ich sage bewusst nicht einstimmig!) aus den zuvor genannten Gründen für das Gewerbegebiet ausgesprochen. Aber auch wir sind der Meinung, dass dies nur ZUSAMMEN MIT den Bürgerinnen und Bürgern bzw. den betroffenen Wald- und Grundbesitzern gehen kann und darf.

Ich hoffe, dass die persönlichen und emotionalen Ressentiments Platz für die wirtschaftlichen Aspekte und das Gemeinwohl der gesamten Freudenberger Bevölkerung lässt – und dass gleich welch unterschiedlicher Meinung man auch sei, nun ein fairer Dialog erfolgt.

Die Veranstaltung dauerte insgesamt 2 Stunden.
Die Bürger der Ortsteile Büschergrund und Bühl stellten den Fraktionsvorsitzenden sehr viele Fragen zum aktuellen Stand des neuen Gewerbegebietes in Freudenberg.
Man versprach anschließend den Dialog zwischen Bürgern und Fraktionen wieder neu aufzunehmen um zu einer gemeinsamen Lösung zu kommen.23